Zusammenfassende der Sichtungsergebnisse
Standort und Verwendungszweck bedingen die Gesamtbewertung
Das Wachstum der geprüften Pflanzen war stark vom Standort und den jeweiligen Klimabedingungen vor Ort abhängig. In geschützten Lagen war die Pflanzenentwicklung meistens gut. Winterfröste, Spätfröste mit gleichzeitiger Windeinwirkung schädigten die Pflanzen an geschützten Standorten weniger stark. Auch hat die Wuchsform einen entscheidenden Einfluss auf die Beurteilung des Verwendungswertes. Die flach wachsenden wurden kaum durch Fröste geschädigt, da sie im Sichtungssortiment windgeschützter als die aufrechten Sorten standen oder durch Schnee bedeckt weitgehend frostgeschützt waren. Die aufrecht wachsenden Sorten entwickelten sich nach einem milden Winter prächtig, jedoch war bei einigen die Blattwirkung insgesamt wenig ansprechend. Nach Abwägung dieser Eigenschaften wurde eine Gesamtbewertung vorgenommen, die wie eingangs erläutert, am jeweiligen Standort hinsichtlich Winterhärte und Wuchsform abweichen kann. 'Cherry Brandy' ,'Etna', Mano', 'Mischeana' und 'Mount Vernon' wurden als ausgezeichnete Sorte eingestuft, wobei 'Etna' und 'Mano' sich als die besten aufrecht wachsenden Sorten erwiesen. Gering auftretende Frostschäden, gute Wuchsform die dekorative Wirkung des Austriebs oder des voll entwickelten Blattes führten zu dieser Einschätzung. Die anderen Sorten wurden wegen der Frostschäden und einer wenig ansprechenden Wirkung von Austrieb und Blatt geringer bewertet.
Schlussfolgerungen zu Winterschäden
Bei Prunus laurocerasus sind Wuchshöhe, Wuchsstärke und Frostschäden stark vom Standort und vom regionalen Klima abhängig. In Norddeutschland war die Pflanzenentwicklung in allen Prüfjahren deutlich besser als an den süddeutschen Standorten. Je nach Standort wurde die doppelte bis dreifache Wuchshöhe erreicht. In Süddeutschland war die Pflanzenentwicklung in milden Wintern sehr gut. Strenge Winterfröste und insbesondere mittelschwere Spätfröste mit Temperaturen im Spätwinter und zeitigen Frühjahr um -5 °C schädigten dann aber auch gut entwickelte Pflanzen an diesen Standorten stark. Flach wachsende und in einer Gruppe stehende, windgeschützte Pflanzen wurden nicht oder nur gering durch Spätfröste geschädigt. Auffallend war bei Randpflanzen eine starke Verbräunung der Blätter oder auch ganzer Triebe, was neben der Frosteinwirkung auch auf eine intensive Sonneneinstrahlung zurückgeführt wird (Frosttrocknis). Windgeschützte Standorte begünstigten an allen Standorten die Pflanzenentwicklung. Frostschäden traten dann kaum auf. Folglich müssen die Angaben zur Wuchshöhe und zu Frostschäden stets in enger Beziehung zum jeweiligen Standort mit den dort im Kleinklima vorherrschenden Witterungsbedingungen gesehen werden.